Nun hat NRW gewählt. Bald werden die Gewählten ihre Ämter antreten. Ob die Wahlversprechen auch in die Tat umgesetzt werden können? Manches wird umgesetzt werden können, andere Vorhaben werden vielleicht scheitern. Aber – das wissen wir nicht im Voraus. Jede Wahl gründet darauf, dass man einem Menschen seine Stimme gibt, weil man ihm zutraut, seine Zusagen erfüllen zu können.

Ich werde durch solche Wahlen daran erinnert, wie es mit Gott und uns ist. Im Epheserbrief heißt es: „Denn in Christus hat Gott uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war.“ (Eph. 1,4). Uns hat er erwählt – weil er uns etwas zutraut. Das hat er schon getan, als er die ersten Menschen beauftragt hat, seine Schöpfung, diese Erde, zu bewahren. Offensichtlich sieht Gott in uns etwas, was wir uns manchmal nicht einmal selber zutrauen.

Denn wir schauen uns diese Erde an und können nicht sagen, dass wir Menschen immer gut mit ihr und den Menschen auf ihr umgegangen wären. Und doch – Gott wählt uns nicht ab. Er steht zu seiner Wahl. Er traut uns zu, dass wir mehr tun können. Etwa im Umgang miteinander. Oder im Umgang mit der Umwelt. Und wenn wir am Ende des Tages vor Gott stehen und es wieder nichts geworden ist mit all dem Guten, was wir hätten tun sollen, dann ist Gott barmherzig, vergibt uns und macht uns Mut, es am nächsten Tag besser zu machen. Denn er hat in seinem Sohn Jesus gewissermaßen ein Kreuz für uns gemacht, als Zeichen seiner Liebe und Vergebung.

Gott kennt uns Menschen, unseren Egoismus und unsere Gleichgültigkeit. Aber seine Liebe bringt ihn dazu, uns immer wieder zu erinnern, dass wir auch anders können. Denn es heißt ebenfalls im Epheserbrief: „Wir sind Gottes Schöpfung. Er hat uns in Christus Jesus neu geschaffen, damit wir die guten Taten ausführen, die er für unser Leben vorbereitet hat.“ (Epheser 2,10). Das kann uns Mut machen, uns selbst etwas zuzutrauen. Und dann das zu tun, was Gott uns zutraut: Das Gute, das nötig ist.

Thomas Salberg

Thomas Salberg

Pfarrer, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Friedewalde