Kennen Sie Owie? Owie ist rotgewandet oder blau, mit Flügeln. Eine kleine Figur aus Ton, den Lockenkopf zum Himmel gerichtet mit singendem runden Mund. Gerade so, als ab er inbrünstig singen würde: „Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund, Christ, in deiner Geburt, Christ, in deiner Geburt.“ Heute ist der singende Engel in wenigen Haushalten beheimatet; das Lied aber feiert in diesem Jahr sein 200jähriges Jubiläum. Die einen finden es kitschig. Für die anderen ist es der Inbegriff von Weihnachten. In jedem Fall ist es das weltweit erfolgreichste Weihnachtslied. Zum ersten Mal wurde „Stille Nacht“ zum Weihnachtsfest 1818 in einer Dorfkirche nahe Salzburg gesungen. Ein junger katholischer Hilfspriester namens Joseph Mohr hatte den Text 1816 gedichtet. In einer Zeit für Sehnsucht nach Besserem. Der Organist Franz Xaver Gruber komponierte die Musik in Dur. Weil sich das Leben der meisten Menschen damals eher in Molltönen abspielte. Aus Tirol zog das Lied in die ganze Welt, bekam von Johann Hinrich Wichern eine evangelische Prägung mit der Verwendung des Christustitels und fand Eingang in evangelische Gesangbücher.

In das Bild der heiligen Familie hat der Dichter wohl seine Sehnsucht nach Geborgenheit und intakter Gemeinschaft hineingelegt. Die Botschaft „Christ, der Retter ist da“, gilt allen, die Weihnachten mit Sehnsucht feiern. Mit der Sehnsucht nach Zusammenhalt in der Familie, mit der Sehnsucht nach Gesundheit, mit der Sehnsucht, das Leben wieder mehr in den Griff zu bekommen. Weihnachten steht für die Botschaft: Gott ist an Deiner Seite, er lässt Dich nicht allein in Deinen Sehnsüchten und in Deinen unerfüllten Hoffnungen. „Christ, der Retter ist da!“ Gestalten Sie die Adventszeit mit Owie und singen Sie in der Erwartung der Weihnachtsfreude: Evangelisches Gesangbuch, Nr. 46 und Gotteslob, Nr. 249.

Ulrike Lipke

Ulrike Lipke

Pfarrerin, Mediothek und Schulreferat