Ein i-Tüpfelchen auf die Aktionen zum Reformationsjubiläum in Minden hat jetzt die Ratskirche St. Martini gesetzt. Mit einer Gedenktafel für Nikolaus Krage erinnert die Gemeinde neuerdings an eine der drei großen Mindener Reformations-Persönlichkeiten.
Neben Albert Nisius und Heinrich Traphagen gehörte Nikolaus Krage zu den ersten, die in Minden protestantisch gepredigt haben. Zudem stammt von ihm die erste evangelische Kirchenordnung Westfalens, die auch gleich eine Schulordnung enthielt und die Krage am 13. Februar 1530 von der St.-Martini-Kanzel aus verlas.
Ungefähr dort, wo Krage früher gewohnt und gearbeitet hat, wird nun auf einer Bronzetafel geschildert, wer er war und welche Bedeutung er für die Reformation hatte.
Als die „36er“, jene mutigen 36 Mindener Bürger, die sich für das neue reformatorische Gedankengut einsetzten, Krage aus Stolzenau nach Minden holten, brachten sie ihn im Verwaltungstrakt des Augustiner-Chorherrenstifts unter.
Dieses Gebäude in der heutigen Hohen Straße gibt es inzwischen nicht mehr. Wie Untersuchungen des Historikers Dr. Hans Nordsiek ergeben haben, muss es etwa dort gestanden haben, wo heute eine alte, unter Denkmalschutz stehende Backsteinmauer verläuft. An dieser Mauer ist nun die von Torsten Held aus Bünde gestaltete und gefertigte Gedenktafel zu finden.
Ein Porträt von Nikolaus Krage ist nicht überliefert, aber immerhin gibt es eine Unterschrift von ihm. Diese Unterschrift hat Torsten Held auf die Tafel übertragen. Außerdem ist Scherenschnitt-artig die Silhouette eines Mannes in Talar und Barrett zu sehen. In der einen Hand hält er einen Federkiel, mit der anderen deutet er auf den Ort, an dem das Gebäude stand, in dem Krage gelebt und gearbeitet hat.
Der heutige Pfarrer von St. Martini, Christoph Ruffer, enthüllte die Bronzetafel feierlich im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst. Zu denen, die ihn dabei begleiteten, gehörten u. a. auch der Ideengeber Dr. Hans Nordsiek und der Künstler Torsten Held, Bürgermeister Michael Jäcke sowie Superintendent Jürgen Tiemann – und ein direkter Nachfahre Nikolaus Krages. Thomas Krage ist Pfarrer in Bückeburg und hat erst in den 90er Jahren von der Bedeutung seines Vorfahren für die Reformation erfahren. Sicherlich außergewöhnlich ist, dass es in der Familie Krage in sämtlichen Generationen seit Nikolaus Krage evangelische Pastoren gegeben hat.

15. November 2017