Gut besucht war auch in diesem Jahr wieder in Minden und Umgebung die Nacht der offenen Kirchen von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag. Dieses Mal beteiligten sich St. Martini, die Petrikirche, St. Simeonis, St. Lukas sowie die Kirchen in Heimsen und Kleinenbremen an der Aktion.
Die Nacht der offenen Kirchen gibt es seit Pfingsten 2004. Die Idee, die dahinter steht, ist: Überall in Westfalen öffnen evangelische Kirchen in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag ihre Türen. Eine offene Kirche am Abend und in der Nacht bietet die Chance, den Kirchraum ganz neu zu entdecken. Gemeinden, die sich beteiligen, entwickeln dafür jeweils ihr eigenes Programm.
In der Mindener Innenstadt war es auch in der insgesamt achten Nacht der offenen Kirchen für die Pfarrer schwierig zu sagen, wie viele Besucherinnen und Besucher sie hatten. Wie schon in den anderen Kirchennächten pilgerten viele Gäste zwischen den beteiligten Kirchen hin und her und suchten sich aus dem vielseitigen Programm das aus, was sie am meisten Interessierte. „So zwischen 200 und 400 Besucherinnen und Besucher werden es wohl im Laufe des Abends gewesen sein“, schätzten sowohl Pfarrer Christoph Ruffer für St. Martini und Pfarrer Bernhard Speller für die Petrikirche als auch Pfarrer Andreas Brügmann für die Offene Kirche St. Simeonis.
Für St. Martini hatten Kantor Dr. Ulf Wellner und Pfarrer Ruffer ein breit gefächertes kirchenmusikalisches Programm zusammengestellt. Auf das Beiern der Glocken und Bläserintraden folgten eine Orgelvesper, ein Konzert mit Blechbläsern und Orgel, ein Chorkonzert des schwedischen Ensembles Troendegruppen, eine Orgel- und Turmführung und schließlich eine Lesung der Pfingstgeschichte. Besonders viel Zulauf hatten das Blechbläser- und Orgel- sowie das Chorkonzert. Insbesondere der Auftritt des exzellenten schwedischen Chors, der schon am Morgen im Pfingstgottesdienst gesungen hatte, sei „ein besonderes Geschenk“ für die Nacht der offenen Kirchen gewesen, sagte Ruffer.
Auch in der Petrikirche stand im Mittelpunkt des Abends die Musik. Unter der Leitung von Lothar Euen gab es zunächst Blechbläsermusik vom Mittelalter bis zur Gegenwart, dann unter dem Titel „Ohrenschmaus“ Texte und Lieder von Annette Ziebecker und Jochen Mühlbach. Einen Querschnitt durch die Popmusik aus neun Jahrzehnten bot das Duo Katie und Richfield mit Ukulele, Kontrabass und Gesang. Harfenmusik mit Gisela Posch, Taizégesänge und eine Lesung der Pfingstgeschichte rundeten den Abend ab.
Ein buntes Programm hatte auch die Offene Kirche St. Simeonis zusammengestellt. Auf besonders viel Interesse sei die Führung von Janna Röskamp durch die kleine Ausstellung von Kunstwerken aus Uganda gestoßen, berichtete Pfarrer Andreas Brügmann. Außerdem waren Orgelimprovisationen mit Henning Pertiet und ein Auftritt des Blockflöten-Ensembles Woodstock zu erleben.
Geradezu begeistert äußerte sich Pfarrerin Esther Witte über ihre erste Nacht der offenen Kirchen in Heimsen. Auch hier hatte es, ähnlich wie in der Petrikirche, eine bunte musikalische Mischung gegeben: Christoph Handirk war mit seiner Marimba-Band zu Gast, Klaus Dörffel mit dem Dudelsack und Kai Plenge mit den Posaunenchor; die Orgel spielte außerdem Birger Wöhler. Neben der Musik trugen farbige Lichteffekte innen und außen, Mai-Grün an den Kirchenbänken und ein Fingerfood-Buffet dazu bei, „den Abend zu einem gelungenen Pfingstfest“ zu machen.
Hoch zufrieden mit dem Verlauf des Abends war auch Pfarrer Ekkehard Karottki in Kleinenbremen. Hier sorgten die Schaumburger Märchensänger, das Bielefelder Gesangsensemble Senzanome und das Improtheater Spek Spek für ein volles Haus und gute Stimmung.
Erstmals hatte es in diesem Jahr die Landeskirche den Kirchenkreisen und Gemeinden selbst überlassen, die Nacht der offenen Kirchen zu organisieren. D. h., dieses Mal war auf eine Landeskirchen-weite Informations- und Werbekampagne verzichtet worden. „Dass es auch so sehr gut gelaufen ist und obwohl gerade Schulferien sind, zeigt deutlich, dass die Nacht der offenen Kirchen mittlerweile gut etabliert ist“, sagte Superintendent Jürgen Tiemann. In zwei Jahren werde man also im Kirchenkreis Minden bei der Nacht der offenen Kirchen auf jeden Fall wieder mitmachen.