Ich habe mittlerweile schon einige Predigten geschrieben und im Laufe meines Lebens  noch viel mehr Predigten gehört. Und trotzdem gibt es nach wie vor DIE eine Predigt, deren Inhalt sich mir ins Herz geschrieben hat. Ihre Kernaussage hat mir vor Augen geführt, was ich eigentlich schon längst hätte wissen müssen und so konnte ich den Gottesdienst reich beschenkt verlassen. Es ging in dieser Predigt darum, dass es manchmal nicht mehr bedarf als der puren, echten Liebe. Und sicher ist es so, dass man von Luft und Liebe nicht leben kann, aber ohne eben auch nicht. Der Prediger machte dies an einem eindrücklichen Beispiel deutlich: An dem Entschluss eines Paares ein Kind zu bekommen. Dieser ist auch immer mit finanziellen Überlegungen verbunden. Die Erstausstattung eines Kindes kostet heute rund 3500 Euro, wie es google auf verschiedenen Internetseiten mitteilt. Für viele Paare bedeutet der Zuwachs der Familie auch die Neuanschaffung eines Autos, damit sowohl Kind, als auch Kinderwagen und vielleicht sogar noch der Hund in seiner Box ins Auto passen. Als ich ganz klein war, hat mein Papa mir einmal gesagt, dass Kinder ganz schön teuer sind. Damals war ich sehr geschockt: „Papa, wir Kinder kosten doch kein Geld.“ Heute weiß ich es besser. Das Beispiel erschien mir so einleuchtend: Ein Kind kostet Geld, das muss wohl überlegt sein. Aber dann kam der Punkt: Der Prediger fragte, was ein Kind zu Beginn seines Lebens am meisten braucht. Die Antwort war Liebe. Die erweiterte Antwort: Windeln und etwas zu essen und das kostet Geld. Und gerade in dieser Zeit der sozialen Isolation ist mir dies noch einmal bewusst geworden: Ich kann mir weiterhin theoretisch alles mit Geld kaufen, aber ich vermisse meine sozialen Kontakte. Ich vermisse Umarmungen, Nähe, mir fehlt die Liebe. Die Liebe trägt. Gott trägt. Immer mehr erfahre ich und verstehe ich was es bedeutet wenn es im 1 Joh 4,16b heißt: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

 

Martina Neubarth

Martina Neubarth

Pfarrerin, Kirchengemeinde Ovenstädt