Im Saal St. Marien der Diakonie Stiftung Salem ist am vergangenen Samstag die Sommersynode des Evangelischen Kirchenkreises Minden zusammengekommen.
Im Mittelpunkt stand eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Gemeindliche Organisationsstrukturen in der Zukunft“. Zu diesem Thema war im vergangenen Jahr auf der Sommersynode ein Arbeitskreis berufen worden, zu dem Pfarrer Jens Brakensiek, Pfarrer Hans-Ulrich Görler, Dr. Holle Schiefer, Manfred Schulz, Helga Trölenberg und Pfarrerin Esther Witte gehören. Hintergrund und Anlass für diese Initiative ist, dass in den nächsten zehn Jahren rund die Hälfte der Pfarrerinnen und Pfarrer im Evangelischen Kirchenkreis Minden in den Ruhestand gehen werden. Wahrscheinlich wird es aus Mangel an theologischem Nachwuchs nicht möglich sein, alle frei werdenden Pfarrstellen wieder zu besetzen.
Wie und von wem soll also künftig die Arbeit in den Gemeinden geleistet werden? Ist das Modell, die Gemeindearbeit mit einem Team aus Pfarrer, Gemeindepädagogen, Kirchenmusiker, Küster, Gemeindesekretär zu leisten, trag- und zukunftsfähig? Braucht es künftig so etwas wie „Gemeinde-Manager“ und was genau wären deren Aufgaben?
Fragen wie diese wurden auf der Synode intensiv und engagiert in vier Arbeitsgruppen unter der Leitung von Helga Trölenberg, Presbyterin in St. Martini, Dr. Holle Schiefer, Presbyterin in St. Marien, Pfarrer Jens Brakensiek (Oberlübbe und Unterlübbe) und Pfarrer Hans-Ulrich Görler (St. Martini) erörtert. Der Arbeitskreis wird die Diskussionsergebnisse nun auswerten, auf dieser Basis weiter arbeiten und bis zur Herbstsynode am 30. November eine Beschlussvorlage erarbeiten.
In seinem Synoden-Bericht ging Superintendent Jürgen Tiemann auf aktuelle Entwicklungen und Themen im Kirchenkreis ein. In diesem Jahr werden der Evangelische Kirchenkreis 200 Jahre und die Diakonie Stiftung Salem 150 Jahre alt. Der Kirchenkreis feiert sein Jubiläum am 27. September in der St.-Martini-Kirche mit einem Empfang und einem Vortrag von Alt-Bischof Professor Dr. Wolfgang Huber. Außerdem gibt der Kirchenkreis einen Bildband zum Thema „Evangelische Kirchen im Mindener Land“ heraus. Einen Vortrag zur Gründungsgeschichte des Kirchenkreises hält Professor Dr. Jürgen Kampmann, Universität Tübingen, am 11. September in St. Simeonis. Die Diakonie hat anlässlich ihres Jubiläums bereits mehrere Veranstaltungen durchgeführt. Ein Festakt mit dem Präsidenten der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, hat im März stattgefunden; ein großes Jahresfest ist für den 1. Juli im Salem-Gelände an der Kuhlenstraße geplant.
Sowohl in der Krankenhaus- als auch in der Notfallseelsorge sind Fortbildungen für ehrenamtliche Kräfte durchgeführt geworden und dadurch die Teams deutlich gewachsen. Generell sei der Kirchenkreis mit zahlreichen Ehrenamtlichen in der Krankenhaus-, Altenheim-, Notfall- und Telefonseelsorge sehr gut aufgestellt, sagte Tiemann.
Um die popmusikalische Arbeit als Angebot der Jugendarbeit zu fördern, besteht seit Mai eine Kooperation zwischen dem Kirchenkreis und der Stadt Minden. Dazu hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Einrichtung einer halben Stelle für zwei Jahre ermöglicht. Der LWL finanziert die Stelle zu 85 Prozent; Stelleninhaber ist Jonathan Baade. Der vom Kirchenkreis aufgebaute interkulturelle Treff an der Hohenstaufenschule ist im vergangenen Jahr von der Diakonie übernommen worden und wird nun zunächst für drei Jahre von der Stadt Minden refinanziert. Tiemann hält es für sehr wichtig, dass sich Gemeinden bei der Quartiersentwicklung beteiligen.
Christa Zwilling-Seidenstücker verlässt aus familiären Gründen die Evangelische Erwachsenenbildung, so dass dort eine Vollzeitstelle neu zu besetzen ist. Pfarrer Andreas Folkers geht zum 1. September in den Vorruhestand; die Pfarrstelle in der Gemeinde Lerbeck (Pfarrbezirk Meißen und Neesen) ist ausgeschrieben, und es gibt auch eine aussichtreiche Bewerbung.
Verwaltungsleiter Ulrich Schlomann berichtete über die Entwicklung im Arbeitsbereich Evangelische Tageseinrichtungen für Kinder (KiTa’s). Die Anzahl der KiTa-Plätze ist im Vergleich zum Vorjahr um 39 auf insgesamt 2.313 Plätze gestiegen. Bei den Plätzen für Kinder unter drei Jahren („U 3“) sind sechs Plätze hinzugekommen. Insgesamt bestehen nun 362 U3-Plätze. Generell steigt der Bedarf an KiTa-Plätzen kontinuierlich weiter; das gilt für Kinder aller Altersstufen im gesamten Gebiet des Kirchenkreises. Der Kirchenkreis beteiligt sich mit etwa einem Zehntel seines Gesamthaushalts an der Trägerschaft der KiTas.
Im weiteren Verlauf der Beratungen machte die Synode den Weg frei für das Martinihaus als zukünftigen zentralen Standort für die synodalen Dienste und die Verwaltung des Kirchenkreises, genehmigte einige Aktualisierungen der Finanzsatzung und bestätigte zwei Nachberufungen.