Mitten in Minden, im alten Pfarrhaus von St. Simeonis in der Königstraße 7, haben begeisterte Menschen mit viel Engagement ein neuartiges Modell geschaffen, auf Menschen zuzugehen: die Simeonsherberge. Sie ist gedacht als gastfreundlicher Ort der Begegnung, als Herberge für Pilger- und Jugendgruppen, als Raum für Spiritualität und geistliches Erleben.Am Reformationstag wurde sie, nach rund 20 Monaten Sanierungs- und Renovierungsarbeiten, offiziell eröffnet. Weit mehr als 100 Nachbarinnen und Nachbarn, Freunde und Freundinnen, Förderer und Förderinnen der Simeonsherberge nahmen gern die Einladung an, das Haus bei einem Tag der offenen Tür kennenzulernen. Bei Kaffee und Kuchen, Sekt und Erfrischungsgetränken feierten sie mit dem Organisationsteam um Friedrich Kasten und Renate Sierig die offizielle Eröffnung. Bei Führungen durch das Haus erkundeten sie die Gemeinschafts- und die Schlafräume sowie die sanitären Anlagen.
Die Simeonsherberge hält insgesamt 18 Plätze für Übernachtungen bereit. Außerdem lädt sie Menschen aus der oberen Altstadt zu Begegnungen ein – sei es spontan oder zu festen Terminen. Regelmäßig findet z. B. an jedem dritten Freitag im Monat um 19 Uhr ein Spieleabend statt. Unter dem Motto „Meet & Eat“ treffen sich an jedem ersten Dienstag im Monat Frauen zum gemeinsamen Kochen, Essen und Reden. Jeden Mittwoch ab 18 Uhr kann man außerdem in der Simeonsherberge gemeinsam mit Gleichgesinnten den Feierabend gestalten.
Eine Übernachtung mit eigenem Schlafsack kostet zwölf Euro, für junge Menschen bis 25 Jahre acht Euro. Bettwäsche kann gegen eine zusätzliche Gebühr gemietet werden. Ab Januar 2018 stehen die Übernachtungsplätze zunächst für Gruppen, ab Ostern auch für einzelne Reisende zur Verfügung.
Das Konzept, das hinter der Simeonsherberge steht, ist inspiriert von „fresh X“, einer innovativen Bewegung innerhalb der Anglikanischen Kirche in Großbritannien. „Fresh X“ steht für „Fresh Expressions of Church“ und kann übersetzt werden mit „Frische / neue Ausdrucksformen von Kirche“.
In der Hektik und Reizüberflutung heutiger Zeit erreicht die Kirche mit traditionellen Angeboten immer weniger Menschen. Fresh-X-Initiativen sind unkonventionell und versuchen, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen. Eine der Kernideen ist, dorthin zu gehen, wo die Menschen sind, wenn sie nicht von sich aus dorthin kommen, wo die Kirche ist.
In diesem Sinn bezeichnet „weitere wege e. V.“, der Trägerverein der Simeonherberge, das Gebäude in der Königstraße gern als „Hereinhaus“ und „Heraushaus“. Die Simeonsherberge ist ein Haus, das Gäste, Pilger, Urlauber, Hilfe- und Gespräche-Suchende freundlich „herein“ bittet. Zugleich gehört zum Konzept, „heraus“ zu gehen in den Stadtteil, Streetworking zu betreiben, Feste zu feiern, Begegnungen und Gemeinschaften zu stiften.
Weitere Informationen gibt es unter www.weitere-wege.de