Schritt für Schritt bereiten sich die Gemeinden der Evangelischen Kirche von Westfalen darauf vor, wieder „richtig“ Gottesdienste zu feiern – in den Kirchen mit versammelten Gemeinden statt virtuell auf Computer-Bildschirmen. „Im Kirchenkreis Minden wird das ab 10. Mai der Fall sein“, erklärt Superintendent Jürgen Tiemann. „Offiziell erlaubt sind Gottesdienste in Kirchen zwar schon am 3. Mai, aber die Auflagen sind hoch und das Genehmigungsverfahren ist zeitaufwändig“, sagt er. Deshalb habe man sich im Mindener Land entschieden, besser eine Woche später zu beginnen.
Zunächst einmal gilt es, die nötigen Schutzmaßnahmen zu treffen. Grundlage dafür sind Eckpunkte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die mit dem Robert-Koch-Institut abgestimmt sind. Dazu gehören ein Mindestabstand von anderthalb bis zwei Metern zwischen zwei Personen und entsprechend markierte Plätze, Handdesinfektion, Mund-Nasen-Schutz, Verzicht auf Berührungen, Betreten und Verlassen der Kirche durch zwei verschiedene Türen. Um gegebenenfalls mögliche Infektionsketten nachvollziehen zu können, müssen Besucherinnen und Besucher der Gottesdienste in Listen erfasst werden. Gemeinsames Singen und Auftritte von Chören oder Posaunenchören sind verboten.
Jede Gemeinde muss nun prüfen, wie sie diese Schutz-Vorschriften umsetzen kann, und ihr Schutz-Konzept im Presbyterium beschließen. Dieser Beschluss muss erst dem Superintendenten beziehungsweise der Superintendentin und dann der Kommune vorgelegt werden.
„Das dauert natürlich ein Weilchen und ist auch abhängig davon, dass überhaupt zeitnah eine Sitzung des Presbyteriums stattfindet“, erklärt Tiemann. Bis zum 3. Mai hätten nur einige wenige Gemeinden die Chance gehabt, rechtzeitig alle Auflagen zu erfüllen, deshalb habe der Kirchenkreis sich entschieden, bis zum 10. Mai zu warten.
Auch über den 10. Mai hinaus soll es den zentralen Internetgottesdienst des Kirchenkreises Minden aus der Ratskirche St. Martini geben. Dieses Angebot war ursprünglich bis zum 19. April geplant und besteht nun zunächst bis Pfingsten weiter. Die Predigten halten Pfarrerin Esther Witte (10. Mai), Pfarrer Eberhard Baade (17. Mai), Pfarrerin Beate Rethemeier und Pfarrer Hendrik Rethemeier (24. Mai) sowie Pfarrer Christoph Ruffer (31. Mai).
Allein die Internetgottesdienste aus der St.-Martini-Kirche wurden auf You Tube rund 4.200 mal aufgerufen. Auch die weiteren digitalen Angebote, die in den letzten Wochen entstanden sind, fanden viel Interesse und Zuspruch. Etliche Gemeinden boten eigene Internet-Gottesdienste an; außerdem sind ein „Mindener Kinder-Kirchen-Kanal“ und das Kurzandacht-Format „Die gute Minute“ entstanden (www.kirchenkreis-minden.de).
Aktuell prüft ein dafür gegründeter Arbeitskreis, ob und mit welchem Konzept auch über die Corona-Zeit hinaus regelmäßig ein zentraler Internetgottesdienst des Kirchenkreises angeboten wird.

„Richtige“ Gottesdienste in der Kirche und mit versammelter Gemeinde gibt es am 10. Mai hier:

St.-Martini-Kirche, 11 Uhr, Pfarrer Christoph Ruffer

Erlöserkirche, 9.30 Uhr, Pfarrer Thomas Pfuhl

Reformierte Petri-Gemeinde, 10 Uhr, Pfarrer Bernhard Speller (auch als Internetgottesdienst, www.petri-minden.de)

St.-Marien-Kirche, 10 Uhr, Pfarrer Frieder Küppers

Albert-Schweitzer-Haus, 10 Uhr, Pfarrer Dr. Manuel Schilling

Martin-Luther-Haus, 10.30 Uhr, Pfarrerin Sabine Bade

St.-Lukas-Kirche, 10.30 Uhr, Pfarrerin Iris Rummeling-Becht

St.-Matthäus-Kirche, 11 Uhr, Pfarrer Volker Niggemann

St.-Markus-Gemeinde Leteln-Aminghausen, Freiluftgottesdienst auf Hof Böttcher, Letelner Straße 99, 10.30 Uhr, Pfarrer Johannes Röskamp

Christuskirche Todtenhausen-Kutenhausen, 10 Uhr, Pfarrer Horst Fißmer

St.-Thomas-Kirche, 10 Uhr, Pfarrerin Catharina Bluhm (auch als Internetgottesdienst, www.st-thomaskirche-minden.de)

Kirche Lerbeck, 10.30 Uhr, Pfarrer Christian Havemann

Kirche Hartum, 10 Uhr Pfarrer Christian Markus Weber

Kirche Oberlübbe, 9.45 Uhr, Pfarrer Dieter Maletz

Kirche Lahde, 11 Uhr, Pfarrer Hans-Hermann Hölscher

Kirche Neuenknick, 11 Uhr, Pfarrerin Mirjam Philipps