Thema: Start in die Fastenzeit

Seit Aschermittwoch ist wieder Fastenzeit. Millionen Menschen jährlich beschließen unter dem Motto „7 Wochen Ohne“, der Fastenaktion der evangelischen Kirche, bis Ostern eine Zeitlang auf Gewohntes zu verzichten.

Für manche heißt das: kein Alkohol, kein Nikotin, kein Fleisch, keine Schokolade oder andere Süßigkeiten. Manche verzichten aufs Fernsehen, ganz Mutige fasten Autofahren oder Facebook und die sozialen Medien.

Dabei geht es nicht zuerst um Verzicht; es ist eine Einladung zum Fasten im Kopf: Sieben Wochen lang die Routine des Alltags hinterfragen, eine neue Perspektive einnehmen, entdecken, worauf es ankommt im Leben. So kann das Fasten ein jährlicher kleiner Entwurf sein: Was wäre wenn? Was wäre, wenn ich nicht jeden Abend auf dem Sofa zu bewegten Bildern einschlafen würde? Wenn ich jeden Tag eine neue Begegnung wagen würde, wenn ich vorwärts schauen würde, statt zurück? Die Skizze eines anderen Alltags, der Blick in eine andere Richtung, eine Perspektivverschiebung.

Was wäre, wenn ich auf meine Gedanken achte und Klatsch und Tratsch, Neid, Zorn und die zweideutigen Kommentare fasten würde? Was wäre, wenn es gelingen würde, die bekannten und eingetretenen Pfade zu verlassen, mit Gewohnheiten, selbstverständlichen Gesten des Alltags zu brechen, etwas anders zu machen als sonst und damit leise und ohne ruckartige Bewegungen gewohnte Ordnungen durcheinander zu bringen?

Es läuft dann nicht mehr ganz so rund und vorhersehbar wie sonst. Vielleicht stolpert man auf einmal im gewohnten Takt. Der Tagesablauf verschiebt sich, Zeit ist da, wo Hetze war. Ruhig und wach hören wir uns selber wieder – und Gott.

Die Passionszeit ist eine Einladung, mit Gott ins Gespräch zu kommen. Das kann jeder persönlich tun, vielen hilft eine Gruppe oder ein Gottesdienst, um ganz bei sich und Gott anzukommen.

So eine besondere Begegnung in der Fastenzeit wünscht Ihnen

 

Olaf Mohring

Olaf Mohring

Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Minden