Ich habe auch einen Adventskalender. Keinen mit Schokolade und auch keinen, der an der Wand hängen könnte. Durch einen Klick öffnet sich jeden Tag ein digitales Türchen auf dem Bildschirm. Eine Technikmarke möchte im Internet auf diese Weise auf ihre Produkte aufmerksam machen. Jeden Tag gibt es hinter dem Türchen eines der Produkte zu gewinnen. Eine Kaffeemaschine, och ja. Ein Fotoapparat, das wäre gut. Eine elektrische Gesichtsbürste, wer braucht denn so was. Wenn ich die falsche Zahl anklicke, dann zeigt mir das Türchen „Zu spät“ oder sie lässt sich einfach noch nicht öffnen. Zu früh naschen, wie beim Schokoladenadventskalender geht hier nicht. Dann muss ich noch meine Daten eingeben. Wozu verwenden die das nur? Na ja, egal. Und dann hoffe ich, dass ich zum Beispiel einen Fotoapparat gewinne. In den ersten 12 Tagen dieses Monats allerdings vergeblich. Aber morgen vielleicht …

Das Warten ist ganz anders als das mit dem Schokoladenadventskalender. Bei diesem gibt es jeden Tag eine Belohnung beim Warten auf den 24.12. Beim Gewinnspielkalender ist es das Warten auf die tägliche Verlosung, die zumindest bei mir jeden Tag enttäuscht wird.

Vielleicht ist so manch einer so ähnlich auch auf der Suche nach dem Advent: Immer wieder auf der Suche nach der weihnachtlichen Stimmung und doch vergeblich. Mit einem Gewinnspielkalender suche zumindest ich auch keine Adventsstimmung. Die finde ich eher beim „Advent in den Häusern“ oder im Adventsgottesdienst. Aber etwas Schönes gewinnen würde ich auch mal gerne.

Hendrik Rethemeier

Hendrik Rethemeier

Pfarrer in den Kirchengemeinden Petershagen und Ovenstädt