Minden. „Endlich kann auch das Fenster mit der Darstellung des Verlorenen Sohns restauriert werden“, freut sich Pfarrer Andreas Brügmann von der Offenen Kirche St. Simeonis. 2018 sei bereits ein anderer „gläserner Patient gerettet worden“: das Fenster zur Geschichte vom Barmherzigen Samariter. So ein rund sechs Meter hohes, kunstvolles Kirchenfenster ausbauen und in Paderborn von der Firma „Die Glasmaler“ restaurieren und wieder einbauen zu lassen, koste jedes Mal rund 50.000 Euro, erklärt Brügmann.

Das ist für jede Kirche eine Summe, die nicht leicht aufzutreiben ist; für St. Simeonis als Offene Kirche ohne eigene Gemeinde gilt das umso mehr, denn für ein solches Projekt braucht es in der Regel Spenden und Kollekten von Gemeindegliedern, die St. Simeonis aber nicht (mehr) hat.

Rund 18.000 Euro für die Rettung des Verlorenen Sohnes hatte der Förderverein dennoch bereits aufgebracht, das Land Nordrhein-Westfalen 15.000 Euro bewilligt und die KD-Bank-Stiftung 1.000 Euro gegeben, rechnet Brügmann vor. „Jetzt endlich ist der Durchbruch gelungen dank einer Förderung durch die Stiftung Evangelische Kirche im Mindener Land“, sagt er.

Im September beschloss der Stiftungsrat, St. Simeonis mit insgesamt 8.615 Euro zu unterstützen. Die Sparkasse Minden-Lübbecke spendete daraufhin weitere 2.500 Euro. Mitte November haben nun die Glasmaler das Fenster ausgebaut und nach Paderborn in die Werkstatt geholt.

Wie es zu der „krummen Summe“ von 8.615 Euro kommt, kann Superintendent Michael Mertins als Vorsitzender des Stiftungsrats erklären. „Die Stiftung Evangelische Kirche im Mindener Land ist zur Hälfte ‚Verbrauchsstiftung‘“, erläutert er, „50.000 Euro sind laut Satzung Stiftungskapital und werden dauerhaft erhalten, weitere 50.000 Euro sind zum Verbrauch bestimmt.“

In den ersten fünf Jahren nach ihrer Gründung im Januar 2021 schüttet die Stiftung davon jedes Jahr 10.000 Euro aus und bemüht sich unterdessen um Zustiftungen und Spenden. Im Jahr 2021 unterstützte die Stiftung die Kirchengemeinde Windheim als einzige Antragstellerin mit 10.000 Euro bei der Turmsanierung. 2022 lagen dem Stiftungsrat zwei Anträge vor und er teilte das Geld: Die St.-Marien-Gemeinde erhielt 5.000 Euro für die Sanierung ihres Turms und St. Simeonis 5.000 Euro für die Sanierung des Fensters. 3.615 Euro lagen der Stiftung außerdem aus Spenden vor. Diese Summe wurde komplett St. Simeonis zur Verfügung gestellt, weil es wichtig war, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen konnten. Die Landesmittel in Höhe von 15.000 Euro waren bereits 2019 bewilligt worden und hätten sonst verfallen können.

Damit die Stiftung Evangelische Kirche im Mindener Land auch weiterhin Aufgaben wie in Windheim, St. Simeonis und St. Marien unterstützen kann, bittet sie selbst um Unterstützung durch Spenden und Zustiftungen. Spenden werden zeitnah verwendet – spätestens, dem Gesetz gemäß, nach 24 Monaten. Spendengelder sind insbesondere dann eine gute Form der Unterstützung, wenn es gilt, akut die Sanierung eines maroden Kirchturms oder Fensters zu ermöglichen. Spenden sind als Einzelspenden willkommen, als Dauerspenden, Anlass-Spenden oder testamentarische Verfügungen.

Zustiftungen erhöhen auf Dauer das Stiftungsvermögen. Das Kapital bleibt erhalten und die Erträge daraus sorgen nachhaltig und langfristig dafür, dass die Stiftung arbeiten kann. Bei höheren Zustiftungen ist es möglich, genau festzulegen, für welchen Zweck die Erträge gedacht sind. Zustiftungen sind sowohl zu Lebzeiten möglich als auch per Testament.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Stiftung: www.stiftung-ev-kirche-mindener-land.de.